dhv-DM 1999

Agility-dhv-Deutsche Meisterschaft 1999
oder
"Aller guten Dinge sind drei !"

Hallo, ich bin "Malepartus Speedy Spitfire", genannt Bonny und gehöre mit 5 weiteren Border-Terrier dem Feucht-Clan an. Seit 4 Jahre betreibe ich den Agility-Sport und mein Frauchen ist sehr stolz auf mich. Ich bin innerhalb kürzester Zeit in die höchste Agility-Leistungsklasse, die A III, aufgestiegen und habe dort bereits in 51 Turnieren 16 erste Plätze, 14 zweite Plätze und drei 3.Plätze in den Prüfungen erreicht. 1996 war ich Vereinsmeister der HF Dachau und Tiroler Landesmeister. 1997 war ich Vize-Meister beim österreichischen Winter-Cup-Nord und Vereins-Vizemeister. 1998 war ich Vize-Vereinsmeister, Bayerischer Meister und erreichte bei der dhv DM den 3. Platz und bei den WM-Qualifikationsläufen den 6. Platz. 1999 wurde ich Vizemeister der AJO (Agility-Jumping-Open)-Tour 98/99.
Am 3.Juli war es soweit. Zum dritten mal fuhren wir zur dhv-DM. Um 9.30 ging's los in Richtung Hamburg, von uns aus eine "Weltreise" von 7 Stunden reine Fahrzeit ohne Stau und zwei kleinen Pausen. Als wir ankamen war das Turnier "am Tag davor" noch voll in Gange. Unser Frauchen hatte uns für dieses Turnier nicht gemeldet, weil sie uns bei der Hitze für die Deutsche Meisterschaft schonen wollte. Wir durften erst mal schön Gassi gehen und in einem abgeernteten Feld nach Mäusen suchen. Danach gab's Fressen und ab in die Schlafboxen. Frauchen und Herrchen haben sich dann am Buffet gütlich getan und sich mit ihren "Hundler-freunden" ziemlich lange unterhalten.
Am nächste Morgen herrschte reges Treiben: Andrang an der Dusche, beim Frühstück, Autos ausladen, Hunde Gassi führen, füttern, Frauchen musste noch unser Zelt fertig aufstellen, den sie hatte am Vortag gerade noch einen Platz ergattert und das Zelt nur notdürftig ausgestellt. Um 9.00 Uhr mussten sich alle Teilnehmer, nach Verbänden geordnet, am Parkplatz aufstellen. Unser Verband, der Bayerische Landesverband für Hundesport e.V. "blv" (Rassehundeverbände dürfen bei der dhv-DM nicht teilnehmen) durfte als erster einmarschieren, wenn das kein gutes Omen war ! Für unseren Verband starteten 5 Hundeführer/innen mit 8 Hunden, davon 4 Border-Terrier und 1 Irish Soft Coated Wheaten
66 Maxi-Starter und 23 Mini-Starter folgten einem Spielmannszug und stellten sich rund um dem Parcoursplatz auf. Es folgten mehrere Ansprachen der Verbandspräsidenten/in, des Schirmherrn, des Vereinsvorsitzenden und des DVG Obmanns für Agility. Danach wurde der Prüfungs-Parcours aufgebaut. Gerichtet wurde von Herrn Hans-Jürgen Krüger. Die "Minis" mussten anfangen. Frauchen hatte am Tag zuvor bei der Startnummern-Verlosung nicht viel Glück. Für mich hatte sie Nr. 2 gezogen, für Doreen (Kiki's Eileen of Wyehawk) Nr. 5 und für Candy (Kate von der Lichtenheide) Nr. 9. Wir hatten nur 2 bzw. 3 Starter zwischen uns und mit dem Hundewechsel wurde es sehr knapp, weil Candy nicht zuschauen kann und erst kurz vor dem Start aus dem Auto geholt werden muss, aber Herrchen hat uns dann bei den Wechseln geholfen. Unser Lauf war schön flüssig und fehlerfrei, Doreen war auch ohne Fehler aber schneller als ich, weil sie viel schneller die Kontakt-Zonen überlaufen kann. (Frauchen sagt nach den Qualiläufen für die WM stellt sie mein Training um und ich lerne dann auch das schnelle und saubere Überlaufen der Kontaktzonen) Candy war wieder sehr übereifrig und wollte die A-Wand anstatt der Wippe nehmen und kassierte dafür eine Verweigerung, somit war die Chance auf einen der vorderer Ränge vorbei. Nach dem ersten Lauf lag Doreen auf Platz 4 und ich auf Platz 5. In der Mittagspause wurde eine Obedience-Vorführung gezeigt, die Frauchen und Herrchen sehr gut gefallen hat.
Nach der Mittagspause wurde der Jumping-Parcours gestellt. Bei der Parcoursbesprechung schockte uns die Richterin, Frau Sabine Propp, als sie uns die Laufzeit mitteilte: 29 sec., entspricht einer Geschwindigkeit von 4,6 m in der Sekunde (bei normalen Turnieren zwischen 3,8 und 4,1 m/sec). Die Maxis hatten 26 sec, 5 m pro Sekunde. Frauchen fing an zu überlegen: Candy schafft die Zeit, aber mit dem Fehler vom A-Lauf würde es nichts bringen, Doreen schafft die Zeit auf keinen Fall, weil sie noch nicht die Routine hat und ich könnte vielleicht hinkommen. Im Jumping-Lauf wird in rückwärtiger Reihenfolge der Rangfolge vom A-Lauf gestartet und somit hatte Frauchen keinen Starter mehr zwischen mir und Doreen. Als ich an der Reihe war, war nur ein Starter mit 28,58 sec in der vorgegeben Laufzeit, der Jack Russel Terrier "Max". Ich war schon ganz aufgeregt und habe den Platz wo mich Frauchen zum Starten hingestellt hat verlassen und war schon mit der Nase knapp an der ersten Stange. Zum Glück hat sie es gesehen und mich wieder zurückgebracht. Dann ging's los. Hürde, Tunnel, wo war Frauchen ? Mist, schon so weit vorne, jetzt aber Gas geben, beinahe hätte ich die Stange der dritten Hürde abgeworfen, noch eine Hürde, rechtskehrt eine Hürde zurück, Hürde voran, Slalom, rechts Hürde, links Hürde, außen Hürde zurück, links Hürde, rechts Hürde, jetzt hab ich sie gleich eingeholt, die rennt ja als ob der Teufel hinter ihr her ist, Tunnel voran, jetzt hat sie schon wieder abgekürzt, Hürde voran, voran, rechts voran, ich hab sie eingeholt, warum schreit sie den so, ist vielleicht doch der Teufel hinter uns? Ok, dann lauf ich halt die letzten drei Hürden noch schneller ins Ziel. Frauchen springt in die Luft und schreit, die Zuschauer jubeln und klatschen, das war die "Bestzeit" 28.00 sec. Jetzt war die Spannung auf dem Höhepunkt, es waren noch 4 Starter, die auch ihr Bestes gaben. Als nächstes musste Frauchen gleich wieder mit Doreen laufen. Ein schöner fehlerfreier Lauf, aber leider 2,99 Zeitfehler. Auch die anderen drei schafften die Zeitvorgabe nicht. Ich hatte also den Jumping gewonnen, aber wie wird die Gesamtwertung ausfallen, vielleicht konnte ich den dritten Platz vom Vorjahr halten, oder doch vielleicht zweiter. Frauchen begann zu rechnen. Wenn man beide Zeiten zusammenzählt hatte ich eine Zeit von 73,57 ohne Fehler, Eddie, der Zweitplazierte vom A-Lauf 73,56 aber 0,32 Zeitfehler, die bei einem normalen Turnier eigentlich abrundet werden. Die ersten Sportkameraden kommen schon und gratulieren Frauchen herzlich, die glaubt es aber noch nicht, bis ihr ein "Offizieller" gratuliert und erklärt, dass bei der Deutschen Meisterschaft auch so geringe Zeitfehler berücksichtigt werden und ich somit der einzige "Mini-Hund" war, der beide Läufe fehler- und zeitfehlerfrei bewältigt hat. Auch bei den "Maxis" war es bis zum Schluss spannend und es gab auch nur einen Starter ohne Fehler und Zeitfehler. 
Die Siegerehrung war sehr feierlich und Frauchen hat sich gleich noch mehr gefreut als sie mit Doreen in der Gesamtwertung den 4. Platz erreicht hatte. Danach wurde noch ein wenig gefeiert und wir durften endlich anständig spazieren gehen und dann nach Hause fahren.

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